Einleitung: Warum ChatGPT im Marketing oft enttäuscht
ChatGPT ist für viele Online-Marketer zum täglichen Werkzeug geworden: Texte schreiben, Ideen finden, Kampagnen vorbereiten. Trotzdem bleibt der erhoffte Produktivitätsgewinn häufig aus. Der Grund liegt selten im Tool selbst, sondern fast immer in der Art der Nutzung. Wer ChatGPT wie eine „magische Textmaschine“ behandelt, verschenkt enormes Potenzial.
Definition: Was ChatGPT im Marketing wirklich ist
ChatGPT ist ein Large Language Model (LLM), das auf Basis von Wahrscheinlichkeiten Texte erzeugt. Es versteht Muster, Zusammenhänge und Anweisungen – aber keine Ziele, Strategien oder Unternehmenskontexte von selbst.
Merksatz: ChatGPT ersetzt keine Marketing-Strategie – es beschleunigt deren Umsetzung.
Wie ChatGPT im Marketing funktioniert
ChatGPT verarbeitet deinen Prompt, kombiniert ihn mit seinem Trainingswissen und erzeugt darauf basierend eine Antwort. Qualität und Relevanz hängen direkt ab von:
- der Klarheit deiner Aufgabe
- dem bereitgestellten Kontext
- einer klar definierten Rolle
Ohne diese Elemente liefert das Modell zwangsläufig generische Ergebnisse.
Die 5 häufigsten Fehler von Online-Marketing-Unternehmen
1. Zu kurze Prompts
„Schreib mir einen LinkedIn-Post über KI“ ist kein Arbeitsauftrag, sondern ein Wunsch. Kurze Prompts führen zu oberflächlichen Texten ohne Mehrwert.
Besser: Ziel, Zielgruppe, Tonalität und Format klar definieren.
2. Kein Kontext
ChatGPT kennt weder dein Unternehmen noch deine Marke. Ohne Kontext entstehen austauschbare Inhalte.
- Branche
- Zielgruppe
- Angebot
- Marketing-Ziel
Diese Informationen gehören in jeden professionellen Prompt.
Hinweis: Um dieses Problem dauerhaft zu lösen, empfiehlt es sich, eine sogenannte Master-Prompt zu erstellen. Dabei handelt es sich um ein zentrales Dokument (z. B. als PDF oder Textdatei), das alle relevanten Informationen enthält – etwa zur Marke, Zielgruppe, Tonalität, Angeboten, USPs und Marketing-Zielen.
Diese Master-Prompt kannst du bei Bedarf ganz oder teilweise in ChatGPT, Gemini und vergleichbare KI-Tools einfügen, um konsistente und deutlich bessere Ergebnisse zu erhalten.
Wichtig: Auch bei der Erstellung dieser Master-Prompt kann dir die KI selbst helfen, indem du sie Schritt für Schritt nach den benötigten Informationen fragen lässt.
3. Keine klare Rolle
Ohne Rolle weiß das Modell nicht, aus welcher Perspektive es antworten soll.
Beispiel: „Du bist ein erfahrener Online-Marketing-Berater mit Fokus auf Performance-Marketing.“
4. Keine Wiederverwendung funktionierender Prompts
Viele Marketer starten jedes Mal bei null. Das ist ineffizient.
Erfolgreiche Prompt sollten dokumentiert, verbessert und als Vorlagen genutzt werden.
5. Erwartung an immer Perfekte Texte
ChatGPT liefert Entwürfe, keine finalen Meisterwerke. Wer ungeprüfte Texte veröffentlicht, riskiert Qualitätsverlust und Vertrauensschäden.
KI-Texte sind Rohmaterial – keine fertigen Kampagnen.
Praxisbeispiele
Beispiel 1: Online-Marketing – Blogartikel planen
Schlecht: „Schreib einen Blogartikel über SEO.“
Besser:
Du bist ein SEO-Experte. Erstelle eine Gliederung für einen Blogartikel zum Thema‚ SEO für lokale Dienstleister. Zielgruppe: kleine Unternehmen Vorwissen: gering
Beispiel 2: Online-Marketing – Anzeigen-Texte
ChatGPT kann Varianten für Ads liefern, wenn Ziel, Plattform und Angebot klar definiert sind. Ohne diese Infos entstehen generische Werbesprüche.
Du bist ein erfahrener Performance-Marketing-Experte mit Fokus auf Google Ads und Meta Ads. Aufgabe: Erstelle 3 Varianten für Anzeigen-Texte. Kontext: - Unternehmen: Online-Marketing-Agentur für KMU - Zielgruppe: Unternehmer & Marketing-Verantwortliche (Anfänger bis Fortgeschrittene) - Angebot: Kostenlose Erstberatung inkl. KI-Potenzialanalyse - Ziel der Anzeige: Leadgenerierung - Plattform: LinkedIn Ads - Tonalität: Klar, professionell, ergebnisorientiert - Länge: Kurz (max. 2 kurze Sätze + Call-to-Action) Wichtig: - Keine Buzzwords - Klarer Nutzen für den Leser - Fokus auf Zeitersparnis und bessere Ergebnisse durch KI Gib die Ergebnisse als nummerierte Liste aus.
Beispiel 3: Software – Feature-Dokumentation
In Software-Projekten kann ChatGPT technische Beschreibungen erstellen – vorausgesetzt, Funktionen, Zielnutzer und Use Cases sind präzise beschrieben.
Häufige Missverständnisse
- ChatGPT denkt strategisch → Nein
- ChatGPT kennt mein Business → Nein
- Ein guter Prompt ist Zufall → Nein, er ist ein Prozess
Best Practices / Checkliste
- Ziel klar definieren
- Kontext liefern
- Rolle festlegen
- Prompts iterativ verbessern
- Ergebnisse prüfen und verfeinern
Fazit & nächster Schritt
ChatGPT ist kein Ersatz für Marketing-Kompetenz, sondern ein Verstärker. Wer strukturiert arbeitet, spart Zeit, steigert Qualität und skaliert Prozesse.
Nächster Schritt: Erstelle dir eine eigene Prompt-Bibliothek für wiederkehrende Marketing-Aufgaben.
Weiterführende Begriffe
- LLM (Large Language Model)
- Token
- Prompt Engineering
- Marketing-Automatisierung
- KI-gestützte Content-Erstellung
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Häufige Fragen
Ist ChatGPT für Online-Marketing-Anfänger geeignet?
Ja, wenn klare Ziele, Kontext und einfache Prompts genutzt werden. Ohne Struktur entstehen jedoch schnell schlechte Ergebnisse.
Ersetzt ChatGPT Marketing-Mitarbeiter?
Nein. ChatGPT übernimmt Routineaufgaben und Entwürfe, nicht Strategie, Kreativität oder Verantwortung. Somit macht ChatGPT und Co. Online-Marketer wertvoller.
Wie viel Zeit kann man mit ChatGPT sparen?
Das hängt stark von Prozessen und Prompt-Qualität ab. Richtig eingesetzt, spart es vor allem bei wiederkehrenden Aufgaben sehr viel Zeit.
