Einleitung
Tools wie ChatGPT oder Gemini sind überall – aber viele nutzen sie, ohne wirklich zu verstehen, wie sie funktionieren. Wenn du jedoch weißt, was ein LLM ist, wo seine Stärken liegen und wo seine Grenzen sind, kannst du bessere Prompts schreiben, Risiken reduzieren und LLMs gezielt in Workflows einbauen, statt nur damit zu „herum zu spielen“.
Warum du verstehen solltest, was ein LLM ist
LLMs verändern gerade, wie wir Texte schreiben, Software entwickeln, Support leisten oder Wissen aufbereiten. Gleichzeitig sind sie keine magischen Orakel, sondern statistische Modelle mit klaren Grenzen. Wer das ignoriert, läuft in Halluzinationen, Datenschutz-Probleme und falsche Erwartungen.
Dieser Artikel gibt dir ein techniknahes, aber verständliches Fundament:
- Was ein LLM (Large Language Model) ist – ohne Mathe-Vorlesung.
- Wie es sich von anderen KI-Systemen unterscheidet.
- Wo LLMs stark sind – und wo du sie besser nicht alleine entscheiden lässt.
- Wie du sie sinnvoll und datenschutzkonform in deine Workflows integrierst.
Was ist ein LLM – verständlich erklärt
Einfache Definition: „Text-Vorhersage-Maschine“
Ein Large Language Model (LLM) ist ein spezielles Sprachmodell, das auf riesigen Textmengen trainiert wurde, um das nächste Wort (bzw. Token) in einem Text vorherzusagen. Vereinfacht: Du gibst Text ein (Prompt), das Modell sagt mit hoher Wahrscheinlichkeit voraus, welche Zeichen, Wörter oder Sätze sinnvoll folgen – und formt daraus Antworten.
Im Unterschied zu klassischer Software folgen LLMs keinen handgeschriebenen Wenn-Dann-Regeln, sondern arbeiten mit Wahrscheinlichkeiten, die aus Daten gelernt wurden. Sie „wissen“ nichts im menschlichen Sinn, sondern modellieren Sprachmuster.
Beispiele aus dem Alltag
Typische Einsatzszenarien von LLMs:
- Chatbots für Kundenfragen, Support oder interne Wissensbasis.
- Texterstellung: E-Mail-Entwürfe, Blogposts, Social Posts, Pressetexte.
- Zusammenfassungen von Meetings, Dokumenten oder Chat-Verläufen.
- Code-Unterstützung: Erklärungen, Vorschläge, Refactoring-Ideen.
- Übersetzungen und Vereinfachung komplexer Fachtexte.
Wie funktioniert ein LLM grob unter der Haube?
Tokens und Kontextfenster
LLMs arbeiten nicht mit „Wörtern“ wie wir, sondern mit sogenannten Tokens. Ein Token kann ein ganzes Wort, ein Wortteil oder ein Satzzeichen sein. Ein Modell hat ein begrenztes Kontextfenster – also eine maximale Anzahl an Tokens, die es auf einmal „sehen“ und berücksichtigen kann.
Das ist wichtig für deinen Alltag:
- Lange Chats können dazu führen, dass ältere Teile „aus dem Kontext fallen“.
- Sehr große Dokumente müssen in kleinere Stücke aufgeteilt werden.
- Je präziser und fokussierter dein Prompt, desto besser nutzt du das Kontextfenster aus.
Training: Wie das Modell „Sprachgefühl“ lernt
Im Training bekommt das Modell eine riesige Menge an Text (Webseiten, Bücher, Code, Artikel etc.) und lernt,aus den vorherigen Tokens das nächste Token zu prognostizieren. Dabei werden die internen Parameter („Gewichte“) so angepasst, dass die Vorhersage immer besser wird.
Wichtig: Ein LLM ist keine Datenbank. Es speichert nicht zeilenweise Fakten, sondern ein komprimiertes Musterwissen über Sprache und Zusammenhänge. Es kann deshalb erstaunlich gut formulieren – aber auch sehr selbstbewusst falsche Aussagen generieren.
Inference: Was passiert, wenn du etwas eingibst?
Wenn du eine Frage stellst oder eine Anweisung gibst, passiert vereinfacht Folgendes:
- Dein Text wird in Tokens zerlegt.
- Das Modell berechnet Wahrscheinlichkeiten für das nächste Token.
- Es wählt ein Token aus (je nach Sampling-Strategie, z. B. „greedy“, „top-p“, „temperature“).
- Dieser Schritt wiederholt sich, bis eine vollständige Antwort entstanden ist.
Weil an manchen Stellen Zufall eingebaut ist, kann die gleiche Frage leicht unterschiedliche Antworten erzeugen. Das ist ein Feature (mehr Kreativität), aber auch eine Fehlerquelle (Inkonsistenzen).
Mithilfe der Temperatur kannst du Zufall und Fehler verringern
Bei vielen LLMs kannst du über den Parameter Temperature steuern, wie „kreativ“ oder „stabil“ die Antworten sein sollen. Eine niedrige Temperatur (z. B. 0–0,3) führt dazu, dass das Modell viel deterministischer antwortet: Es wählt häufiger die wahrscheinlichsten Tokens und wiederholt damit eher ähnliche Formulierungen. Das reduziert Zufall und senkt das Risiko von groben Fehlern – ideal für technische Erklärungen, Code oder faktennahe Aufgaben.
Höhere Temperaturwerte (z. B. 0,7–1,0) machen die Ausgabe vielfältiger und kreativer, erhöhen aber auch die Wahrscheinlichkeit für ungenaue oder inkonsistente Antworten. Für produktive Workflows gilt daher oft: Lieber etwas niedrigere Temperatur und dafür klarere Prompts, um reproduzierbare Ergebnisse zu bekommen, die du schneller prüfen und weiterverarbeiten kannst.
Andere KI-Systeme vs. LLMs: Wer kann was?
LLMs sind nur eine Kategorie von KI- und ML-Modellen. Für viele Aufgaben sind andere Ansätze sinnvoller oder zumindest eine wichtige Ergänzung.
Klassisches Machine Learning
Klassische Modelle (z. B. lineare Regression, Random Forest, Gradient Boosting) arbeiten typischerweise mit strukturierten Daten: Tabellen, Kennzahlen, Sensorwerten, Logdaten.
Stärken:
- Sehr gut für Prognosen, Scoring, Anomalie-Erkennung.
- Messbare Performance (z. B. Accuracy, AUC, MAPE).
- Oft einfacher zu erklären und zu validieren als große LLMs.
Schwächen im Vergleich zu LLMs: Kein Sprachverständnis, unflexibel bei Freitext, weniger geeignet für komplexe Texteingaben.
Regelbasierte Systeme und Entscheidungslogik
Klassische Business-Logik basiert auf If/Else-Regeln, Entscheidungsbäumen oder Business-Rule-Engines.
Stärken:
- 100 % nachvollziehbar und auditierbar.
- Sehr gut für Compliance, Policies und harte Grenzen.
- Ideal, wenn sich Prozesse selten ändern und klar definiert sind.
Schwächen: Starre Regeln und schlechte Verarbeitung unstrukturierter Texte und Daten.
Such- und Retrievalsysteme (inkl. RAG)
Klassische Volltextsuche (z. B. mit Elasticsearch) und moderne semantische Suche (Vektorsuche) sind darauf optimiert, existierende Inhalte aufzuspüren und zurückzugeben.
In Kombination mit LLMs entsteht Retrieval-Augmented Generation (RAG): Das LLM formuliert Antworten, nutzt dafür aber vorher über ein Retrieval-System gefundene Dokumente als Kontext.
Vorteile von RAG:
- Aktuelle Informationen aus deinen eigenen Datenquellen.
- Weniger Halluzinationen, weil das Modell an konkrete Dokumente „gebunden“ wird.
- Gute Grundlage für interne Wissens-Chatbots oder Support-Assistenten.
Spezialisierte KI: Vision, Audio & Recommender
Für Bilder und Videos wird typischerweise Computer Vision eingesetzt; für Audio kommen Speech-to-Text- und Text-to-Speech-Modelle zum Einsatz. Empfehlungssysteme (Recommender) analysieren Nutzerverhalten, um passende Produkte oder Inhalte vorzuschlagen.
LLMs können diese Modelle ergänzen (z. B. beim Erklären von Ergebnissen), sind aber selten die beste Wahl für reine Bild-, Audio- oder Empfehlungsprobleme.
Entscheidungsleitfaden: LLM oder etwas anderes?
LLM ist eine gute Wahl, wenn:
- Sprache oder Text im Mittelpunkt steht (Erstellen, Umformulieren, Zusammenfassen).
- Probleme „unscharf“ sind, z. B. Ideenfindung, erste Struktur, Kommunikation.
- Du unterschiedliche Varianten und Formulierungen brauchst.
Andere Systeme sind besser, wenn:
- Es um harte Zahlen, KPIs und klar messbare Zielgrößen geht.
- Du regulierte, sicherheitskritische Entscheidungen triffst (z. B. Medizin, Recht, Finanzen).
- Du High-Stakes-Prognosen brauchst, die exakt nachprüfbar und stabil sind.
Stärken von LLMs: Wo sie dir wirklich helfen
Sprachverstehen und Textbearbeitung
LLMs sind extrem stark darin, Texte zu analysieren, umzuformulieren, zusammenzufassen und zu erklären. Sie können Tonalität anpassen, Fachjargon vereinfachen oder mehrere Quellen in ein klares Summary bringen.
Strukturierung und Wissensaufbereitung
Aus unstrukturierten Inputs (Notizen, Mails, Chat, Logs) können LLMs:
- Checklisten, Bullet-Points und Gliederungen ableiten.
- Tabellen erzeugen, die du z.B. in Excel/Sheets weiterverarbeiten kannst.
- Briefings für Teams, Stakeholder oder Kunden formulieren.
Kreativität und Varianten
Für Ideen, Varianten und alternative Formulierungen sind LLMs ideal:
- Betreffzeilen, Headlines, CTA-Varianten.
- User-Story-Varianten, Feature-Ideen, Szenarien.
- Brainstorming für Ideen, Konzepte, Prozesse oder technische Lösungswege.
Unterstützung für Entwickler und Tech-Rollen
Entwickler können LLMs z. B. nutzen für:
- Erklärungen zu unbekannten Funktionen, Libraries oder Fehlermeldungen.
- Code-Generierung, Refactorings und Unit-Tests.
- Generierung von Boilerplate-Code und wiederkehrenden Mustern.
Wichtig ist hier ein Review-Prozess: LLM-Code kann helfen, ersetzt aber kein Verständnis und keinen Code-Review.
Schwächen und Risiken von LLMs: Was du kennen musst
Halluzinationen: Überzeugend formuliertes Falschwissen
LLMs erfinden Fakten, Quellen oder Funktionen, wenn die Trainingsdaten keine gute Basis liefern oder der Prompt zu vage ist. Diese „Halluzinationen“ sind einer der größten Risikofaktoren – gerade, weil der Text sich oft sehr kompetent liest.
Gegenmaßnahmen:
- Wichtige Aussagen immer mit vertrauenswürdigen Quellen gegenprüfen.
- Das Modell explizit bitten, Unsicherheit sichtbar zu machen („Wenn du dir unsicher bist, sag es.“).
- Wo möglich: RAG nutzen und Antworten an konkrete Dokumente binden.
Begrenzter Wissensstand, fehlende Echtzeit – und Websuche
Ein LLM kennt grundsätzlich nur das, was bis zu einem bestimmten Zeitpunkt im Training enthalten war. Aktuelle Ereignisse, neue Gesetze, frische Releases oder interne Informationen sind nicht automatisch bekannt. Das gilt vor allem für Modelle, die ohne Internetzugriff laufen.
Moderne LLMs können dieses Problem teilweise abfedern, indem sie über integrierte Websuche oder angebundene APIs auf externe Quellen zugreifen. In diesen Fällen kombiniert das System ein klassisches Such- bzw. Retrievalsystem mit dem LLM, das die gefundenen Informationen zusammenfasst und in natürlicher Sprache aufbereitet. Trotzdem gilt:
Die Qualität hängt von den gefundenen Quellen ab – du solltest also weiter kritisch prüfen, welche Seiten zitiert werden und ob die Inhalte vertrauenswürdig sind.
Um mit begrenztem Wissensstand und fehlender Echtzeit gut umzugehen, brauchst du in der Praxis:
- aktuelle Datenquellen (z. B. RAG, APIs, interne Datenbanken) oder
- eine Kombination aus LLM und klassischer Recherche (Suchmaschine, Fachquellen) und
- gegebenenfalls ein LLM mit Websuche, das gezielt aktuelle Informationen nachlädt – aber immer mit anschließendem Faktencheck.
Logik- und Rechengrenzen, langer Kontext
LLMs sind nicht darauf optimiert, hochpräzise zu rechnen oder aufwändige formale Beweise zu führen. Sie können sich bei Zahlen vertun, in langen Ketten Fehler einbauen oder Zwischenergebnisse „vergessen“, wenn der Kontext sehr groß wird.
Bias, Ethik und Verantwortung
Weil Trainingsdaten aus der echten Welt stammen, enthalten sie Vorurteile und Verzerrungen. LLMs können diese Muster reproduzieren oder verstärken. Das ist besonders relevant bei sensiblen Themen wie Bewerbungen, Scoring oder automatisierter Kommunikation.
Du solltest immer einen menschlichen Review vorsehen, wenn Entscheidungen Menschen direkt betreffen oder regulatorisch kritisch sind.
Datenschutz, Sicherheit und Einsatzmodelle
Öffentliche Cloud-LLMs vs. Business-Angebote
Öffentliche LLM-Angebote (z. B. frei zugängliche Chat-Oberflächen) sind praktisch, aber problematisch, wenn du sensible oder personenbezogene Daten nutzt. Business- oder Enterprise-Angebote bieten oft:
- klarere Zusagen zur Datennutzung (kein Training auf deinen Inputs).
- vertragliche Absicherung (DPA, AVV, SLAs).
- bessere Audit- und Kontrollmöglichkeiten.
Selbstgehostete und Open-Source-LLMs
Open-Source-Modelle können auf eigener Infrastruktur laufen. Das reduziert externe Abhängigkeiten und hilft bei Compliance-Anforderungen (z. B. in regulierten Branchen).
Dafür brauchst du aber:
- Technisches Know-how (MLOps, Deployment, Monitoring).
- Rechenressourcen (GPU-Server, Storage, Netzwerk).
- Sicherheitskonzepte (Zugriffs- und Berechtigungsmanagement).
Praktische Leitlinien für sensible Daten
- Keine personenbezogenen oder vertraulichen Unternehmensdaten in öffentliche LLMs eingeben, ohne Freigabe.
- Daten anonymisieren oder pseudonymisieren, wo immer möglich.
- Für kritische Workloads Business- oder self-hosted-Lösungen prüfen.
LLMs sinnvoll einsetzen: Von der Spielerei zum Workflow
Gute vs. schlechte Aufgaben für LLMs
Gute Aufgaben:
- Entwürfe für Texte, Mails, Dokumentationen.
- Zusammenfassungen, Gliederungen und Briefings.
- Ideenfindung, Varianten, Formulierungsalternativen.
Schlechtere Aufgaben (nur mit starken Schutzgeländern):
- „Single Source of Truth“ für Fakten, Recht oder Finanzen.
- Automatisierte Entscheidungen ohne klare Regeln, Fehlerbehandlung und menschliche Kontrolle.
- Aufgaben, bei denen kleine Fehler großen Schaden anrichten können.
Prompting-Grundlagen mit technischem Verständnis
Dein Wissen über Tokens und Kontext hilft beim Prompting. Gute Prompts sind:
- Klar: Ziel, Format und Zielgruppe definieren.
- Kontextreich: Relevante Infos mitgeben (Beispiele, Rahmenbedingungen).
- Eingegrenzt: Lieber mehrere kleinere Prompts als einen riesigen „Monster-Prompt“.
LLM-in-the-Loop: Integration in echte Workflows
Statt alles zu automatisieren, ist es bei einigen Aufgaben sinnvoller das LLM als Hilfesmittel einzusetzen:
- LLM erzeugt Vorschläge, der Mensch prüft und entscheidet.
- LLM übernimmt Fleißarbeit (Entwürfe, Sortierung, Vorstrukturierung).
- Der finale Schritt liegt bei dir oder deinem Team.
Überblick: Welche LLMs gibt es – und wie wählst du eines aus?
Grob kannst du zwischen proprietären und Open-Source-Modellen unterscheiden:
- Proprietär: z. B. ChatGPT (OpenAI), Gemini, kommerzielle Enterprise-Modelle.
- Open Source: Modelle wie Llama, Mistral oder andere, die du über APIs oder self-hosted nutzen kannst.
Wichtige Auswahlkriterien:
- Qualität der Antworten für deinen Use Case (Domäne, Sprache, Kontextlänge).
- Kosten (API-Preise, Infrastruktur, Entwicklung).
- Datenschutz und Compliance-Anforderungen.
- Integrationsaufwand in deine bestehende Architektur.
Praxisbeispiele: Wie du LLMs konkret nutzen kannst
Entwickler-Workflow
Du lässt dir von einem LLM Code-Erklärungen, Testfälle oder Refactoring-Ideen generieren, prüfst die Vorschläge aber immer im Review und testest sie automatisiert, bevor sie in Produktion gehen.
Wissens- und Dokumentations-Assistenz
Interne Richtlinien, Handbücher und Projekt-Dokumentation werden über RAG an ein LLM angebunden. Mitarbeiter können in natürlicher Sprache Fragen stellen und bekommen Antworten mit Verweisen auf die Originaldokumente.
Kommunikation und Content
Marketing- oder Produktteams nutzen LLMs für Entwürfe von Texten, die anschließend redaktionell bearbeitet, fachlich geprüft und freigegeben werden. So sparst du Zeit, ohne Qualität zu verlieren.
Fazit: Wie dir das Verständnis von LLMs im Alltag hilft
LLMs sind mächtige Werkzeuge – aber sie sind keine magischen Alleskönner. Sie sind probabilistische (Wahrscheinlichkeits) Sprachmodelle: hervorragend im Umgang mit Text, stark beim Strukturieren und Formulieren, aber fehleranfällig bei Fakten, Zahlen und High-Stakes-Entscheidungen.
Wenn du verstehst, wie LLMs funktionieren, wie sie sich von anderen KI-Systemen unterscheiden und welche Risiken sie mitbringen, kannst du sie gezielt einsetzen:
als produktiven Assistenten, der dir Fleißarbeit abnimmt, ohne dass du Verantwortung abgibst.
Im nächsten Schritt kannst du dich darauf fokussieren, bessere Prompts zu schreiben und konkrete AI-Workflows zu designen, die messbaren Mehrwert liefern – statt nur „mit KI zu experimentieren“.
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Häufige Fragen
Was ist ein Large Language Model (LLM)?
Ein Large Language Model (LLM) ist ein KI-Sprachmodell, das auf großen Textmengen trainiert wurde, um das nächste Wort bzw. Token in einem Text vorherzusagen. Es arbeitet nicht mit festen Wenn-dann-Regeln, sondern mit Wahrscheinlichkeiten und kann dadurch Texte verstehen, erzeugen, zusammenfassen und umformulieren.
Sind LLMs wirklich intelligent?
LLMs wirken intelligent, weil sie flüssige, oft sehr passende Texte erzeugen. Technisch gesehen modellieren sie aber nur Sprachmuster und Wahrscheinlichkeiten. Sie haben kein Bewusstsein, keine echte Absicht und kein eigenes Verständnis der Welt, sondern rekonstruieren statistische Zusammenhänge aus ihren Trainingsdaten.
Worin unterscheiden sich LLMs von klassischem Machine Learning?
Klassisches Machine Learning arbeitet meist mit strukturierten Daten (Tabellen, KPIs, Sensorwerte) und löst klar umrissene Aufgaben wie Prognosen oder Scoring. LLMs sind auf unstrukturierte Sprachdaten spezialisiert und besonders gut darin, Texte zu analysieren und zu erzeugen. Für Zahlen, harte KPIs und regulierte Entscheidungen ist klassisches ML oder eine Kombination aus Regeln und ML-Modellen oft besser geeignet.
Wie aktuell ist das Wissen eines LLMs?
Das Wissen eines LLMs ist auf den Stand seiner Trainingsdaten begrenzt. Ereignisse, Gesetze oder Releases nach dem Trainingsstichtag kennt es nicht automatisch. Moderne Systeme können das teilweise durch Websuche oder angebundene Datenquellen ausgleichen, trotzdem solltest du Quellen und Fakten immer kritisch prüfen.
Sind meine Daten beim Einsatz von LLMs sicher?
Das hängt vom Anbieter und Setup ab. Öffentliche Web-Interfaces sind oft nicht für sensible oder personenbezogene Daten geeignet. Für vertrauliche Informationen solltest du Business- oder Enterprise-Angebote mit klaren Datenschutzregelungen nutzen oder ein LLM selbst hosten. Grundregel: Keine sensiblen Daten verwenden, wenn rechtliche oder interne Freigaben fehlen.
Wann sollte ich ein LLM und wann andere KI-Systeme verwenden?
Ein LLM ist sinnvoll, wenn Sprache im Zentrum steht: Text erstellen, umformulieren, zusammenfassen, erklären oder Ideen generieren. Für harte Zahlen, Prognosen, Scoring, Betrugserkennung oder streng regulierte Entscheidungen sind klassische ML-Modelle, regelbasierte Systeme oder spezialisierte Modelle (z. B. für Computer Vision) meist die bessere Wahl.
Brauche ich Programmierkenntnisse, um LLMs produktiv zu nutzen?
Für die Nutzung über Chat-Oberflächen brauchst du keine Programmierkenntnisse – hier sind gute Prompts entscheidend. Wenn du LLMs in eigene Anwendungen, Workflows oder Automatisierungen einbinden willst, helfen Programmierkenntnisse und Basiswissen in Web-APIs, Datenstrukturen und Architektur, um stabile und sichere Lösungen zu bauen.
Was macht der Temperatur-Parameter bei LLMs?
Die Temperature steuert, wie ‚kreativ‘ oder stabil ein LLM antwortet. Niedrige Werte (z. B. 0–0,3) führen zu deterministischeren, berechenbareren Antworten und verringern Zufall und Fehler – ideal für Code oder faktennahe Aufgaben. Höhere Werte (z. B. 0,7–1,0) erzeugen mehr Vielfalt und Kreativität, erhöhen aber auch das Risiko ungenauer oder inkonsistenter Antworten.
